Februar 2020 – Teil 3
Jaisalmer
Jaisalmer, gegründet im Jahr 1156, ist eine Wüstenstadt mit etwa 75.000 Einwohnern. Die aus einem mauerumgebenen Fortbereich und einer Unterstadt bestehenden Stadt liegt im Westen der Wüste Thar nahe der Grenze zu Pakistan. Jaisalmer ist eine alte Karawanenstadt, die durch den Fernhandel zwischen Indien und Arabien beziehungsweise Europa im Mittelalter und in der frühen Neuzeit eine lange Blütezeit erlebte. Heute spielen das in der Umgebung der Stadt stationierte Militär und der Tourismus die entscheidenden Rollen im Wirtschaftsleben der Stadt.
Ein kurzer Hauch von Hochzeit
Als wir einen Abend auf der Dachterrasse eines Restaurants saßen, hörten wir auf einmal Musik durch die Gassen ziehen. Wir sind sofort auf die Straße und konnten kurz den Hauch einer indischen Hochzeit verspüren. Vorweg fuhr ein Auto mit großen Lautsprechern auf der Ladefläche. Aus den Boxen tönte laute Musik, dahinter liefen und tanzten die Hochzeitsgäste. Mitten zwischen ihnen ritt der Bräutigam auf einem Pferd. Mit dieser Zeremonie läuft die Hochzeitsgesellschaft zum Haus der Braut. Ein herrliches, wenn auch kurzes Erlebnis.
Jaisalmer Fort
Jaisalmer ist berühmt für sein beeindruckendes mittelalterliches Fort und den ebenso alten, innerhalb des Forts gelegenen Stadtkern. In der aus Sandstein 1156 erbauten Festung wohnen noch etwa 2.000 Menschen. In den Mauern integriert sind 99 halbrunde, 76 Meter hohe Bollwerke, von denen aus früher das Fort verteidigt wurde. Der siebenstöckige Maharawal-Palast steht gleich hinter dem ersten Tor des Forts und zeichnet sich durch verzierte Balkone und Kuppeln aus. Er ist einer der ältesten Paläste Rajasthans.
Desert Festival
Beim alljährlich stattfindenden Desert Festival werden Kamelrennen, Tänze, Volksmusik, Balladen und Puppentheater veranstaltet. Die Daten dieses Festes variieren von Jahr zu Jahr. Für 3 Tage wird die Wüste mit leuchtenden und lebendigen Farben belebt. Im Vordergrund steht die reiche Volkskultur Rajasthans. Wir waren am zweiten Tag des Festivals vor Ort. An diesem Tag werden die unterschiedlichsten Aktivitäten mit Kamelen aufgeführt. Dazu zählt das Schmücken der Tiere und eine Parade, bei der sie präsentiert werden. Spannend wurde es dann auch beim „Wett-Satteln“ der Kamele. Die Bandbreite an Vorführungen ist riesig und es gibt über Stunden hinweg einiges zu erleben. Traditionelle Volksmusik aus Rajasthan und die unterschiedlichsten kulturellen Aufführungen, wie die Darbietung bekannter und traditioneller Tänze, gehören ebenfalls zum Festivalprogramm.
Thar
Die Thar (auch „große indische Wüste“ genannt) ist ein Wüsten- und Halbwüstengebiet in Vorderindien im Gebiet von Rajasthan östlich des unteren Indus. Neben den etwa zwei Dritteln der Wüste, die in Rajasthan liegen, befindet sich der Rest im Süden von Haryana und Punjab und im Norden Gujarats. Wir ritten einen Abend zum Sonnenuntergang auf Dromedaren durch die Dünen. Mein Tier war toll und der Ritt wesentlich angenehmer als beim letzten Mal in Marokko.
Khichan
Zwischen Bikaner und Jaisalmer befindet sich der Ort Khichan, welcher ein Paradies für Naturliebhaber und Vogelbeobachter ist. Khichan ist bekannt als das Dorf der Zugvögel und verfügt über viele Teiche, die typischerweise eine große Vielfalt an einzigartigen Vögeln beherbergen, wie beispielsweise den Jungfernkranich, der aus Nordchina und der Mongolei kommt. Die mehr als 20.000 Kraniche fliegen im August nach Khichan und bleiben dort bis zum März.
Jodhpur
Nach Jaipur ist Jodhpur – gegründet 1459 – die zweitgrößte Stadt Rajasthans. Sie liegt am Rand der Thar und trägt den Spitznamen „Blaue Stadt“ aufgrund der vielen blau angemalten Häuser. Traditionell signalisierten die blau-getünchten Häuser, dass hier ein Brahmane wohnt, ein Angehöriger der obersten Kaste. Heute bemalen auch Nicht-Brahmanen ihre vier Wände. Außerdem soll der blaue Anstrich die Häuser kühl halten und angeblich auch Moskitos abwehren.
Während unserer Besichtigung machten wir auch einen Zwischenstopp an einem Stufenbrunnen (Toorji Ka Jhalra Bavdi), der um das 6. Jahrhundert erbaut wurde. Diese Brunnen sind eine Besonderheit und einer der originellsten Beiträge des Subkontinent Indiens zur Weltarchitektur. Früher konnten Menschen durch die einzigartige Stufenbauweise, egal wie viel Wasser sich gerade im Brunnen befand, zum lebenswichtigen Nass gelangen.
Mehrangarh Fort
Dieses majestätische Fort macht seinem Namen (übersetzt „Fort der Sonne“) alle Ehre. Es steht auf einem 125 Meter hohen Hügel und gehört zu den beeindruckendsten Rajasthans. Innerhalb des Forts, das noch immer dem Maharadscha von Jodhpur gehört und in dem er auch noch lebt, gibt es eine ganze Reihe von Innenhöfen und Palästen.
Hier geht es zu weiteren Galerien der Indien-Reise:
Teil 1: Delhi & Neu-Delhi
Teil 2: Rajasthan – Nawalgarh & Bikaner
Teil 3: Rajasthan – Jaisalmer & Jodhpur
Teil 4: Rajasthan – Ranakpur, Udaipur & Jaipur
Teil 5: Rajasthan – unterwegs & Ranthambhore-Nationalpark
Teil 6: Agra, Orccha & Khajuharo
Teil 7: Varanasi