27.07.2020 | Domstufen Open Air – Domplatz, Erfurt
Der Erfurter Dom ist Wahrzeichen der thüringischen Landeshauptstadt und schon von Weitem zu sehen. Es gibt in der Region wohl kaum eine schönere Kulisse für ein Konzert. Das dachten sich auch vor vielen Jahren die Macher der Erfurter Domstufenfestspiele. Doch 2020 ist alles anders. Alles findet in kleinerem Rahmen statt, wenn überhaupt.
Und so wurde vor ein paar Wochen eine Bühne vor Dom und Severikirche aufgebaut, eine Tribüne mit Sitzplätzen, die Platz für maximal 500 Zuschauer bietet, steht ebenfalls. Das Domstufen-Open Air wurde geboren.
Im Rahmen dieses Domstufen-Open Air gab sich am Abend des 27.07. nun Helge Schneider mit seinem Jazz-Projekt „the deadly Bros.“ vor ausverkauftem Haus die Ehre. Begleitet von Henrik Freischlader an der Gitarre und Pete York am Schlagzeug spielte sich Helge Schneider an Hammondorgel und Klavier durch das Programm. Der kreative Kopf und Ausnahmekünstler ist immer für eine Überraschung gut und so saß zu Beginn des Konzertes nicht Pete York am Schlagzeug, sondern der blutjunge “Charlie the Flash”. Gemeinsam spielten sie 4 Stücke, ehe dann Pete den Rhythmus angab.
Das Konzert war eine bunte Mischung aus Jazz, Improvisationen und einer gehörigen Portion Klamauk. Teils fühlte man sich in eine StandUp-Comedy-Show versetzt und dann wurde man direkt von den schönen Klängen von Piano, Gitarre und Schlagzeug mitgenommen an diesem lauen Sommerabend. Beim zweiten Lied “Puttin’ on the Ritz” gab Helge Schneider ein paar seiner Tanzkünste zum Besten. Er fühle sich wohl in Erfurt und unser Dom sei wohl fast der Schönste auf der ganzen Welt.
Weisheiten wie “das nächste Lied ist auch wieder mit Musik” oder “When I was born, I was born. When I was born, my mother was one of my parents. And my father, too” haben für viele Lacher gesorgt. Da merkt man, dass Helge ein alter Hase im „Schuhgeschäft“ ist, wie er selber zugab.
Gegen Ende der Show spielte das Trio eine wunderbare Version von “Fly me to the moon”. Helge Schneider wäre aber nicht Helge Schneider, wenn er dieses Lied nicht auch noch im Anschluss direkt in Deutsch singen würde. Naja. er versuchte es, gab aber leider zu, dass es ihm zu schwer sei. Er selbst war – mit einem großen Augenzwinkern – von seiner Ehrlichkeit verblüfft, dass er so etwas auch zugeben könne.
Wer an diesem Abend auf “Katzeklo” oder “es gibt Reis, Baby” gewartet hat, wartete vergeblich. Wer sich allerdings auf einen Abend mit schöner Musik und viel Unterhaltung gefreut hat, wurde mit Sicherheit nicht enttäuscht. Wunderbar.
Die komplette Galerie gibt es bei stagr.de.